Zypern 2012  

Dieses mal verschlug es uns (D. Bohle, F. Reimann, M. Gebel, M. Glass, S. Möller und mich) nach Zypern, unser erklärtes Ziel waren die auf der Insel vorkommenden Levanteottern (Macrovipera l. lebetina) und natürlich alles was man nebenher entdecken kann. Die Reise war auf Ende April geplant um auf dieser heißen und trockenen Insel noch eine möglichst aussichtsreiche Chance auf die verschiedenen Tiere zu haben, ohne die Suche auf die Nacht verlegen zu müssen.




Die Reise begann allerdings anfangs ohne Schlangen, so war unser erstes Reptil das wir sichten konnten ein Hardun (Laudakia stellio cypriaca). Die Tiere konnten wir zahlreich während der gesamten Reise und während des gesamten Tages (trotz heißem Wetter) kontinuierlich finden.

Die 2 auf der Insel vorkommenden Geckoarten waren auch recht leicht und fast überall häufig zu finden.






Besonders interessant, wenn auch nicht unbedingt sonderlich schön, waren die Funde einiger Vogelspinnen, der Gattung Chaetopelma, da Vogelspinnen in Europa wohl doch eher die Seltenheit darstellen.



Der Lebensraum der Vogelspinnen, eine Bananenplantage. Und wie sich im Verlauf der Reise herrausstellte auch Lebensraum der Levanteotter (Macrovopera l. lebetina), der Pfeilnatter (Dolichophis jagularis), diverser Eidechsen und der....



Wurmschlange (Typhlops vermicularis)



Chaetopelma gracile



Pfeilnatter (Dolichophis jugularis) die ihrem Namen alle Ehre machten.



Noch blühte die Insel, auch wenn man die dürre der Sommermonate jetzt schon in einigen Inselteilen erahnen konnte.

So ist es verständlich das sich der Großteil der Tierwelt in der Nähe von kleineren Bächen oder an einem der recht zahlreichen Stauseen in Zypern aufhalten. Logischerweise beschränken sich die Lebensräume der Amphibien, mit Ausnahme der Wechselkröten die man auch etwas weiter entfernt von Gewässern  finden kann, auschließlich auf diese Gebiete.

So konnten wir hier sehr zahlreich die Kleinasiatischen Laubfrösche (Hyla savignyi) finden.



Hyla savignyi (Normal gefärbt)

Den es in verschiedenen Farben zu finden gab.



Hyla savignyi (Grau gefärbt)



Lebensraum Dolichophis jugularis, Hyla savignyi, Malpolon insignitus, Macrovipera l. lebetina und Typhlops vermicularis



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Mit etwas Glück konnte man hier auch eine weitere interessante Art finden, den...



Aristoteles – Skorpion (Mesobuthus gibbosus)



Mesobuthus gibbosus

Im laufe der ersten Tage zeigte sich deutlich das die Pfeilnatter wohl die häufigste Schlange der Insel ist, auch wenn nicht allzuviele Fotos von Ihnen galangen, so verging kein Tag an dem nicht mindestens 1 Tier gesichtet wurde, in allen Altersstufen.



Junge Pfeilnatter (Dolichophis jugularis), noch im Jugendkleid.



Dolichophis jugularis



Dolichophis jugularis

Neben den zahlreich an Fluß- und Bachläufen zu findenden Kleinasiatischen Laubfröschen (Hyla savignyi) und den Levantefröschen (Rana cf. bedriagae) zählte die Wechselkröte (Bufo viridis) zu der am seltensten gefundenen Amphibienart, wenn sie auch nicht selten war.



Wechselkröte (Bufo viridis)



Bufo viridis

Schwer zu sehen waren die Levanteottern (Macrovipera l. lebetina), man musste sehr genau schauen wohin man tritt, sieht man doch wie gut sich eine knapp 1,5m lange Viper zu verstecken vermag....






Im hohen Gras lauernde Levanteotter

...so waren die Levanteottern zu beginn der Reise noch rar, später mit dem richtigen Auge und dem Gespür für das richtige Habitat recht zahlreich zu finden.



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Lebensraum der Levanteottern



Macrovipera lebetina lebetina






Und auch hier konnte man, wie fast überall, Pfeilnattern finden.



Dolichophis jugularis...



...im Portrait.



Neben den bunten Farben des Frühlings war ein weiteres buntes "Highlight" der Fund des Gewöhnlichen Chamäleons (Chamaeleo chamaeleon recticrista)



Die Tiere leben auf blattreichen Büschen in diesen sie nahezu unsichtbar getarnt sind.



Abends und in der Dämmerung werden die Tiere dann deutlich "sichtbarer".



Abends nicht nur besser sichtbar sondern auch gut zu hören...



...Hyla savignyi.


Eine europäische Seltenheit stellt die Zypriotische Ringelnatter (Natrix natrix cypriaca) dar, ihr Bestand galt schon als erlöschen ehe sie vor geraumer Zeit wieder entdeckt wurde. Heute ist Ihr Bestand aber nach wie vor sehr gefährdet und ihr Überleben bleibt ungewiss.



Zypriotische Ringelnatter (Natrix natrix cypriaca)

Das größte Gefährdungspotenzial liegt wohl im Lebensraumschwund. Da der Naturschutz wohl in allen südlichen Ländern eher keine Priorität genießt wird es diese Art wohl auch in Zukunft äußert schwer haben.


 




Natrix natrix cypriaca

Der Bestand diverser Echsen war hingegen nicht gefährdet, im Gegenteil, Geckos und diverse Eidechsen/Skinke waren die kontinuierlichen Begleiter auf Schlangensuche.


 
Cyrtopodion kotschyi fitzingeri





Türkischer Halbfingergecko (Hemidactylus turcicus)



Hardun (Laudakia stellio cypriaca)



Troodos Eidechse (Phoenicolacerta troodica)



Phoenicolacerta troodica Pärchen.



Das Europäische Schlangenauge (Ophisops elegans)



Ophisops elegans



Trachylepis vittata


Interessanterweise konnten wir auf den Gipfeln des Troodos-Gebirges noch eine nicht unbeachtliche Menge an Rest-Schnee finden. So war das eine nette Abwechslung zu dem trocken/heißen Klima am Fuße des Gebirges.



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Und man hatte die Möglichkeit einen Blick über die Insel zu werfen.



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Blick über Zypern.

Aber auch hier war das Leben schon wieder erwacht, so konnten wir neben einem Hardun und einigen Troodos Eidechsen auch einen weiteren....



..Skorpion (Mesubuthus gibbosus) finden, auf einer Höhe von rund 1900m.



Mesubuthus gibbosus im Lebensraum auf ~1900m, man beachte den Schnee im Hintergrund.



Auf dem Weg ins Tal hatte man neben einigen schönen Ausblicken...



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Zypriotisches Bergdorf.

...auch einige weniger schöne Anblicke. Immer wieder konnten wir überfahrene Reptilien finden.

DOR= Dead on Road



Macrovipera l. lebetina DOR



Malpolon insignitus DOR



Dolichophis jugularis DOR



Telescopus fallas cyprianus DOR



Hemorhois nummifer DOR

Bedauerlicher weise fanden wir die Münznatter (Hemorhois nummifer) nur als Straßenopfer.

Glücklicherweise überwiegte der Anteil der lebenden und gesunden Tiere deutlich.

Nachts konnte man bei angenehmen Temperaturen auch die nachtaktiven Jäger finden, neben zahlreichen Igeln fanden wir auch die Katzennatter (Telescopus fallax cyprianus).



Katzennatter (Telescopus fallax cyprianus)



Telescopus fallax cyprianus



Junge Pfeilnatter (Dolichophis jugularis)

Aber auch am Tage blieb es spannend, so waren wir sehr froh endlich eine Eidechsennatter fotografieren zu können, die wir auch recht häufig sahen, aber immer nur in Hecken/Steinhäufen verschwinden.



Eidechsennatter (Malpolon insignitus)



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Während der heißen Mittagszeit hatte man die Wahl zwischen sich körperlich zu ruinieren, oder einer Mittagspause an einem schattigen Plätzchen einzulegen. Die 2te Variante wurde von allen deutlich bevorzugt.

Als es am späteren Nachmittag von den Temperaturen her wieder erträglicher wurde konnte man wieder auf die Pirsch gehen.



Hyla savignyi



Hyla savignyi grau gestreifte Variante







Türkischer Gecko (Hemidactylus t. turcicus)



Hemidactylus t. turcicus




Macrovipera lebetina lebetina



Macrovipera l. lebetina



Macrovipera l. lebetina, der Lebensraum im Hintergrund



Macrovipera l. lebetina



Macrovipera l. lebetina





Bufo viridis
Pärchen im Lebensraum, der sich dem der Levantefrösche stark ähnelte; kleineren Bachläufen.



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Bauchlauf, Lebensraum des Levantefrosches (Rana cf. bedriagae)



Levantefrosches (Rana cf. bedriagae)



Troodos Eidechse (Phoenicolacerta troodica)



Phoenicolacerta troodica



Für die Nahrung der diversen Spinnen, Fangschrecken und Skorpione war gesorgt...



....so konnte man neben relativ großen Spinnen...



Heuschrecken mit einer geschätzten Gesamtlänge von rund 8-10 cm finden, die auch eine Vogelspinne sättigen sollten.



Chaetopelma gracile
in Drohhaltung.

Besonders bei dieser Reise galt Vorsicht ist besser als Nachsicht, auch beim fotografieren von einigen Blüten auf einer Wiese musste man die Augen offen halten.



Es war nämlich gut möglich das man, läuft man unvorsichtig und ohne die Augen offen zu halten durch die Wiesen, auf eine Levanteotter tritt. Kaum zu glauben wie gut sich diese mächtigen Vipern verstecken können.



Macrovipera l. lebetina
sonnt sich inmitten einer Wiese.






Habitat von Macrovipera l. lebetina, Dolichophis jugularis,Telescopus fallax cyprianus, Trachylepis vittata, Phoenicolacerta troodica, Ophisops elegans schlueteri und Hyla savignyi am Fuße des Troodos Gebirges.



Dolichophis jugularis...



...im Portrait.



Hyla savignyi



Macrovipera l. lebetina


Bleibt zum Ende hin zu sagen das es wieder einmal ein super Trip war, ein warmes interessantes Land, gutes Essen und eine interessante Fauna, auch wenn wir einige Arten leider nicht finden konnten, kann man mit unserer Ausbeute doch sehr zufrieden sein.








Abschließend möchte ich noch Thomas Reich für seine Tipps zur zypriotischen Herpetofauna danken !






Ende




    Fundpunkte werden nicht genannt !